Corona aktuell: Inzidenz sinkt weiter auf jetzt 413,7 – Politik

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 61 288 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 13 064 Fälle weniger als am Donnerstag vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt erneut leicht auf 413,7 von 422,3 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100 000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 484 weitere Menschen starben in Deutschland in Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 104 996. (10.12.2021)

Drosten: “Jeder der kann, soll sich jetzt sofort boostern lassen”

Der Virologe Christian Drosten fordert angesichts der raschen Verbreitung der Omikron-Variante schnelle Auffrischungsimpfungen. “Jeder der kann, soll sich jetzt sofort boostern lassen”, sagte er in der ARD. Er wies darauf hin, dass das Immunsysten der Geimpften bei Omikron deutlich schwächer als bei anderen Varianten reagiere.

Trotzdem seien die Krankheitsverläufe bei Geimpften oder Genesenen nach Angaben aus Südafrika weniger gefährlich als bei Ungeimpften. Es gebe ein großes Problem mit der Impfquote, gerade bei den über 60-Jährigen gebe es eine große Impflücke. Er fordert Ungeimpfte auf, noch einmal neu nachzudenken. Gerade sie seien besonders gefährdet. Daten aus mehreren Ländern zeigten, dass sich das Infektionsgeschehen etwa alle drei Tage verdoppele. (10.12.2021)

Trotz Booster mit Omikron infiziert

Sieben Deutsche haben sich nach einer Untersuchung in Südafrika trotz Booster-Impfung mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert. “Durchbruchsinfektionen gibt es sehr viele. Was wir nicht wussten ist, dass auch eine Booster-Impfung mit Biontech/Pfizer das nicht verhindert”, sagte Wolfgang Preiser, Mitglied des Forschungskonsortiums, das die Variante entdeckt hat, dem Tagesspiegel.

Preiser mahnte zugleich: “Das darf man natürlich nicht falsch verstehen, dass die Impfung nicht helfe. Im Gegenteil: Das zeigt nur, dass auch die bestmögliche Impfung offensichtlich nicht ausreicht, um eine Infektion zu verhindern – was wir ja schon geahnt haben.” Die Studie von Preiser und Kollegen vom Donnerstag ist noch nicht in einem Fachjournal veröffentlicht.

Keiner der sieben Deutschen im Alter von 25 bis 39 Jahren hatte mit einem schweren Verlauf der Infektion zu kämpfen. “Man kann jetzt natürlich sagen: Das sind doch ohnehin junge Leute. Aber man kann schon davon ausgehen, dass zumindest ein schwerer Verlauf verhindert wird”, sagte Preiser von der Stellenbosch University in der Nähe von Kapstadt. Das Forscherteam zieht das Fazit: Obwohl die Ergebnisse die Notwendigkeit einer Impfstoff-Anpassung unterstreichen, ist der Schutz vor schwerer Erkrankung nach einer Booster-Impfung wahrscheinlich weiterhin intakt.

Die Booster-Dosis mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer erhöht den Antikörper-Spiegel nach Angaben der Hersteller in einer Studie um das 25-Fache. Diese Antikörper-Spiegel würden mit einer hohen Wirksamkeit sowohl gegen das Wildtyp-Virus als auch gegen zuvor aufgetauchte Varianten in Verbindung gebracht. “Auch wenn zwei Dosen des Impfstoffs möglicherweise weiterhin Schutz vor schweren Krankheitsverläufen bieten, zeigen diese ersten Daten sehr deutlich, dass der Schutz mit einer dritten Dosis unseres Impfstoffs verbessert wird”, hatte Albert Bourla, Chef des Pharmakonzerns Pfizer, am Mittwoch gesagt.

Bei der neuen Untersuchung hatten nach Forscherangaben alle sieben Menschen mindestens zwei ihrer drei Impfungen mit einem mRNA-Vakzin erhalten. Sechs Personen von ihnen erhielten bei ihrer Auffrischungsimpfung das Vakzin von Biontech, eine das von Moderna. Die Auffrischungsimpfungen wurden zwischen fünf und zehn Monate nach den Zweitimpfungen verabreicht. Die Booster-Impfungen lagen mindestens einen Monat zurück. Vier der Menschen machten ein Praktikum in lokalen Krankenhäusern, die drei anderen Urlaub. Bei fünf wurde die Omikron-Variante der Studie zufolge nachgewiesen, bei zwei schlossen die Forscher aus epidemiologischen Zusammenhängen darauf. (10.12.2021)

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Studie: Deutschland zeigt im internationalen Vergleich gutes Corona-Management

In der Corona-Pandemie haben sich Demokratie, Staat und Verwaltung, Wirtschaft und soziale Sicherung einer Analyse zufolge in Deutschland als robust erwiesen. Die Bundesrepublik schneide bei der Krisenfestigkeit im internationalen Vergleich unter 29 Industrieländern gut ab, liege nach Schweden und Neuseeland in der Spitzengruppe, hieß es in einer Studie der Bertelsmann Stiftung. Dafür waren 94 Indikatoren von Februar 2019 bis Januar 2021 – also im ersten Corona-Jahr – untersucht worden, mehr als 70 Experten hatten Länderberichte erstellt. Berücksichtigt wurden Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) und Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Dennoch gebe es auch hierzulande erhebliche Defizite, die neue Ampelregierung müsse bei Digitalisierung und Krisenvorsorge einen Neustart angehen, forderten die Studienautoren in Gütersloh. Bewertet wurden die drei Säulen Widerstandsfähigkeit der Demokratie, Organisation des Krisenmanagements von Politik und Behörden sowie drittens die Robustheit von Wirtschaft und Sozialstaat in der Pandemie.

Im Bereich Demokratie-Robustheit erhielten Polen, Ungarn und die Türkei die schlechtesten Noten. “Dort nutzen Regierungen die Pandemie, um Bürgerrechte auf Dauer einzuschränken.” Es zeigte sich, dass es in Staaten, in denen demokratische Werte wie Freiheit der Medien, Unabhängigkeit der Justiz oder Bürgerrechte schon vor der Krise gefährdet waren, weitere “besorgniserregende Rückschritte” gab, wie die Erhebung betonte. In den allermeisten Ländern seien die Parlamente ins Krisenmanagement schlecht eingebunden gewesen, vor allem wegen des hohen Zeitdrucks. Deutschland kam hier zusammen mit Portugal auf Platz 6. (10.12.2021)

Justizminister will härter gegen Querdenker vorgehen

Der neue Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat zu einer konsequenten Strafverfolgung von Hetze durch sogenannte Querdenker aufgerufen. “Morddrohungen, Beschimpfungen oder Beleidigungen, wie sie zuletzt wieder verstärkt aus der Szene der sogenannten Querdenker geäußert wurden, sind inakzeptabel und verletzen immer wieder rechtliche Grenzen”, sagte Buschmann der Funke-Mediengruppe. “Unser Rechtsstaat muss entschlossen gegen die Täter vorgehen. Und das kann er auch: mit den Mitteln des Strafrechts.”

Die Hetze von Gegnern der Corona-Politik hatte sich in den letzten Wochen nochmals verschärft. Im Kommunikationsdienst Telegram waren nach einem ZDF-Bericht Mord-Wünsche gegen Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) aufgetaucht. Protestierende zogen unter Verstoß gegen die Corona-Versammlungsregeln mit Fackeln vor das Privathaus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD).

Die Regierungschefs und -chefinnen der Länder und der neue Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) befürworten schärfere Maßnahmen gegen die zunehmende Corona-Hetze und Verschwörungstheorien im Netz. Die Ministerpräsidentenkonferenz sprach sich am Donnerstag dafür aus, dass Kommunikationsdienste, die sich faktisch zu einem “offenen sozialen Netzwerk mit Massenkommunikation” entwickelten, gesetzlich “angemessen” reguliert werden sollten. (10.12.2021)

Omikron nimmt langsam Fahrt auf und könnte schon Ende Januar dominant sein

Von der neuen, als besorgniserregend eingestuften Variante Omikron wurden nach Angaben des Robert-Koch-Institus bis 7. Dezember in Deutschland 28 Fälle mit einer Genomsequenzierung nachgewiesen (bis 1. Dezember waren es 4). Bei 36 weiteren Fällen bestehe aufgrund eines spezifischen PCR-Tests der Verdacht darauf. Es ist von wesentlich mehr Fällen auszugehen, denn Labore untersuchen nur einen Bruchteil der positiven Proben auf Varianten.

“Wir gehen davon aus, dass sich Omikron sehr schnell durchsetzen wird”, sagte Christian Karagiannidis, Leiter des Divi-Intensivregisters, der Funke-Mediengruppe. In Deutschland betrage die Verdopplungszeit geschätzt eine Woche. “Das hieße, dass die Fallzahlen um Weihnachten zu steigen beginnen, bereits Ende Januar könnte Omikron die dominierende Variante sein.” (10.12.2021)

Lauterbach will Stiko besser ausstatten

Der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will die Ständige Impfkommission (Stiko) besser ausstatten. Die Stiko sei wissenschaftlich frei, und da sollte die Politik sich nicht einmischen, sagte der SPD-Politiker am Donnerstagabend in der ARD. Er glaube aber, dass sie schneller sein könnte, wenn sie mehr Personal hätte. “Dafür werde ich sorgen.” Hintergrund ist verbreitete Kritik auch aus der Politik an einem zu langsamen Agieren des unabhängigen Gremiums, nach dessen Empfehlungen sich viele Arztpraxen richten.

Lauterbach bekräftigte, dass sich Bund und Länder in den Beratungen am Donnerstag intensiv mit der Omikron-Variante auseinandergesetzt hätten. Zum Glück sei sie in Deutschland noch nicht weit verbreitet und mache vorerst nur 0,1 Prozent der Fälle aus. “Wir sind jederzeit bereit, rasch zu handeln, wenn sich eine schnelle Verbreitung zeigt.” Das Beste, was man Omikron schon jetzt entgegenhalten könne, seien Auffrischungsimpfungen, sagte Lauterbach. “Wir können bis zum Jahresende alle Impfwünsche bedienen.” Es wäre schön, wenn die Bevölkerung diese Möglichkeiten nun auch nutzen würde. Es gebe dafür genug Impfstoff sowohl vom Hersteller Biontech wie auch von Moderna.

Der Minister versicherte, dass der angekündigte Corona-Bonus für Pflegekräfte kommt. Es sei mit einer großzügigen Regelung in kurzer Zeit zu rechnen. Es werde ein Vorschlag erarbeitet, wie hoch der Bonus sein und wer ihn bekommen solle. “Da werden wir nicht wortbrüchig.” (09.12.2021)

Stiko empfiehlt Covid-Impfung für Fünf- bis Elfjährige mit Vorerkrankungen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt den Covid-19-Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige von Biontech und Pfizer für Kinder mit Vorerkrankungen oder Kontakt zu Risikopatienten. Aber auch gesunde Kinder sollen bei individuellem Wunsch geimpft werden können, hieß es in einer Mitteilung des Expertengremiums zu einem Beschlussentwurf. Es handelt sich noch nicht um eine finale Stiko-Empfehlung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte Ende November grünes Licht für den Einsatz des Impfstoffs bei Kindern gegeben.

Die Einschränkung der Impfempfehlung für Fünf- bis Elfjährige mit Vorerkrankungen begründete der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens so: “Die Datengrundlage für eine generelle Empfehlung ist im Augenblick aus Sicht der Stiko nicht gegeben”. Es gebe zwar keinen direkten Hinweis auf ein Risiko der Impfung in dieser Altersgruppe, aber es gebe eben auch keine ausreichend sichere Datenbasis, um die Sicherheit abschließend zu bewerten, sagte Mertens der Deutschen Presse-Agentur.

Die Zulassungsstudie für den geringer dosierten Kinder-Impfstoff sei viel zu klein gewesen, um sehr seltene Nebenwirkungen auszuschließen. An der Wirksamkeit des Kinder-Impfstoffs vom Hersteller Biontech/Pfizer gebe es aber keine Zweifel.

Bei der EU-Zulassung des Impfstoffs ab zwölf Jahren im Mai hatte die Stiko zunächst ebenfalls nur Impfungen von Jugendlichen mit Vorerkrankungen empfohlen. Erst im August hatte sie diese dann allen ab zwölf empfohlen und auf eine breitere Datengrundlage verwiesen. (09.12.2021)