AfD-Chefin Alice Weidel (44) und ihre Partei legen in den Umfrage- und Beliebtheitswerte hierzulande immer weiter zu. So sehr, dass sich zunehmend auch ausländische Medien fragen: Wer ist die Rechtsaußen-Chefin eigentlich – und was rollt da auf Deutschland zu?
Dabei werden brisante Prognosen aufgestellt.
Max Rodenbeck, Leiter des Berlin-Büros des britischen Wirtschaftsmagazins „The Economist“ glaubt, dass Weidel in den kommenden Jahren international immer bekannter wird. Im „ The Intelligence“-Podcast des Magazins sagte er jetzt: „Es sieht so aus, als ob ihr Gesicht international immer vertrauter werden wird.“
Der Grund: Die AfD erstarkt weiter und ein Rechtsruck droht, der über Deutschland hinausstrahlt!
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Denn: In den Umfragen sei die AfD jetzt schon stark, im kommenden Jahr stehen EU- und die drei Landtagswahlen im Osten (Brandenburg, Sachsen, Thüringen) an, bei denen die Partei gut abschneiden könnte, ein Jahr später auch bei der Bundestagswahl.
Lege die AfD weiter zu, sieht Rodenbeck Deutschland in einer Reihe mit anderen EU-Staaten: Denn „auch in Italien und Schweden sind in letzter Zeit rechtsextreme Parteien an die Macht gekommen, die in diesen Ländern einst als Außenseiter galten.“ Wächst die AfD weiter, führt international kein Weg mehr an Weidel vorbei.
▶︎ Rodenbeck: „Weidel ist eine Person, die tatsächlich beginnt, die deutsche Politik in großem Stil zu gestalten.“ Ein brisanter Satz!
AfD steht für Selbstmitleid
Die AfD-Chefin beschreibt der US-Amerikaner Rodenbeck „mit einem Wort: Sie ist ein Widerspruch“ in der Partei.
- Weidel: lesbisch, weiblich, Akademikerin, Westdeutsche.
- Die AfD indes: männlich dominiert, im Osten stark, Co-Chef Chrupalla stolz auf seine Arbeiterherkunft.
Doch: Weidel habe die Partei in den vergangenen Jahren nach vorn gebracht. Rodenbeck: „Ihr Eintritt in die Partei scheint der AfD einen Energieschub gegeben zu haben.“ Schließlich habe sich seit ihrem Parteivorsitz die Zahl der potenziellen AfD-Wähler auf über 20 Prozent verdoppelt.
Die AfD wird demnach im Ausland als Partei wahrgenommen, die es schafft mit Selbstmitleid, Alarmismus, Stimmung gegen Ausländer und Nationalismus Stimmen zu fangen. „Das kommt nicht nur bei der Parteibasis gut an, sondern auch bei einer wachsenden Zahl anderer Deutscher“, so Rodenbeck. Denn in Wirklichkeit existierten in den Köpfen der Deutschen „Spannungen und Ängste“, mit denen die AfD spiele.
Prognose zur nächsten Wahl
Laut Rodenbeck hätten die Leute Angst vor Veränderungen in der Gesellschaft. Hinzu kämen Krisen, wie zuletzt der Ukraine-Krieg und die Inflation.
Rodenbeck: „Es gibt viele Gründe, sich ängstlich zu fühlen – und die AfD räumt mit diesen Gefühlen auf.“
Sein Fazit ist eine hochbrisante Vorhersage: Bei der kommenden Bundestagswahl könnten Weidel und Chrupalla „ernst zu nehmende Kraft sein, mit denen man rechnen muss.“